Die Gruppe aktive Freizeitgestaltung auf Wanderschaft am Rennsteig

Der Wettergott war wieder der Gruppe aktive Freizeitgestaltung wohl gesonnen. Eine strahlende Sonne am azurblauen Himmel erwartete uns am achten September um zehn Uhr beim Treffpunkt Gasthof Sauerteig. Unser Leiter Volkmar Schulz konnte eine Wandergruppe in ansehnlicher Zahl von siebzehn Personen begrüßen.

Wanderführer Dietrich Schulz übernahm anschließend die Einweisung in den geplanten Ablauf der Tour, die uns diesmal hinauf zur Friedrichshöhe am Rennsteig führte. Nachdem sich die Fahrgemeinschaften gebildet hatten und die vorgesehene Fahrtroute zum Startpunkt der Wanderung in die Navis eingegeben war, setzte sich gegen halb elf Uhr der Pkw Konvoi über die A 73 zur Ausfahrt Eisfeld Nord in Bewegung. Auf der B 281 wurde die Fahrt über Sachsenbrunn- Saargrund - immer mit Blick auf den Blessberg - auf der mit Serpentinen gespickten Strecke bis zum Abzweig zur Friedrichshöhe fortgesetzt. Von dort waren noch 3 km auf einem engen Sträßchen zurückzulegen, bis der geräumige Parkplatz am Ortseingang des Weilers Friedrichshöhe erreicht war. Auf diesem Weg konnten wir die schädlichen Folgen einer anhaltenden Dürre für den Nadelwald auf einer Breite von wenigstens 30-40 Meter sehen. Ständig mussten wir riesigen Transportfahrzeugen Platz machen, die in großer Menge gefällte Baumstämme abfuhren. Trotz der Hindernisse waren wir von Rödental aus kaum 40 Minuten unterwegs. Nach Vollzähligkeitskontrolle und Erläuterung von Wanderführer Dietrich zum Verlauf der Wanderstrecke, die insgesamt knappe fünf km betrug, setzte sich unsere Gruppe auf dem Rennsteig in Marsch.

Der Weg verläuft entlang eines Waldrandes und einer nach Heu duftenden Wiese. Dietrich verwies auf die zahlreich durch den seit 1896 bestehenden Rennsteigverein aufgestellten Infotafeln über die reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt auf der Hochebene und deren Geschichte der Besiedlung und der Nutzung der reichen Waldbestände. Mitten in der Wiese wurde für die ortsfremden Besucher der Friedrichshöhe eine Hütte in der Form eines Köhlermeilers samt eine Infotafel errichtet. Ausführlich wird dort eine bebilderte Beschreibung über die Herstellung von Holzkohle, der Haupteinnahmequelle der Bewohner dargestellt. Auch eine zweite Einnahmequelle, nämlich die Herstellung von Gläsern durch die Zunft der Glasbläser wird auf einer Infotafel vorgestellt. Neuerdings wird nicht nur der Holzreichtum als Verdienstmöglichkeit sondern auch das mit wertvollen Heilkräutern durchsetzte Heu der Wiesenflächen durch das Angebot von Heubädern als Attraktion zur Gesundheit und Erholung der Besucher auf der Friedrichshöhe genutzt.

Nach ca. anderthalb Stunden Wanderung auf dem Rennsteig wurde gegen halb Eins der „Gasthof zum Rennsteig“ am nördlichen Ende des Ortes Friedrichhöhe angesteuert, wo Dietrich und Rita nach langer vergeblicher Anfrage bei mindestens fünf Gasthöfen noch eine Reservierung für unsere Gruppe ergattern konnten. Ritas und Dietrichs leise Bedenken wegen der etwas spärlich bestückten Angebote auf der Speisekarte erwiesen sich unnötig. Die teils noch aus DDR Zeiten stammenden Speisenangebote wie Solianka und Rostbrätel taten der fröhlichen Runde keinen Abbruch. Auf die zahlreich geschossenen Smartphonebilder mit eifrig kauenden Wanderfreundinnen und Wanderfreunde darf man gespannt sein. So vergingen anderthalb Stunden wie im Flug, bis der Wanderführer zum Aufbruch zur nächsten Sehenswürdigkeit mahnte.

Der Verdauungsweg als dauerbergaufführende Wanderstreckenzugabe zum Parkplatz erwies sich für einige doch als etwas mühsam. Aber auch hier bewies sich das sprichwörtliche Durchhaltevermögen der Gruppe für aktive Freizeitgestaltung. Motto: ‚“Die Pandemie besiegt uns nie“.
Der nächste Halt war hier am Denkmal des im Jahr 1906 errichteten Dreistromsteins. Er steht an einer Stelle, wo im Schatten eines Hochwaldes drei Wildbäche, einer kaum 500 m vom anderen entfernt. Der Rambach, der nach Norden zur Schwarza in den Elbbereich hinabrinnt. Die Grümpen, ein Nebenbach der zum Main hinstrebenden Itz, und das Türkengründlein, das mit einem weiteren Bächlein die Saar bildet und als erster bedeutender Zufluss die junge, in die Weser fließende Werra verstärkt. Neben dem offensichtlich grundlegend renovierten Dreistromstein, findet sich in seiner Nähe der Dreiherrenstein am Saarzipfel- ein Wappenstein von 1733. Dieser hat drei Seiten. Auf der Nordseite ist er gekennzeichnet mit dem Wappen Schwarzburg (S), Rudolstadt (R), auf der Südostseite mit Sachsen (S) Coburg (C)´und auf der Südwestseite mit Sachsen (S) Hildburghausen (H)- seit 1826 Sachsen – Meiningen. Nach dem Tode des Herzogs Albrecht von Sachsen-Coburg 1699 brachen unter den überlebenden fürstlichen Brüdern Erbstreitigkeiten aus, die erst 1735 durch das höchste Gericht des Kaiserreichs endgültig geregelt wurden.

Gegenüber diesen Denkmalen liegen auf der anderen Straßenseite drei deutsche Soldaten der Wehrmacht begraben. Diese gehörten zu einem Zug, in Siegmundsburg liegender deutscher Soldaten, die den Vormarsch der US Streitkräfte am 10. April 1945 aufhalten sollten. Obwohl der Krieg längst für die Wehrmacht verloren war, ließ der Zugführer seine Soldaten an einer Panzersperre in der Nähe des Dreistromsteins Stellung beziehen. Es kam zu einem Gefecht mit einer US-Army Einheit, sieben deutsche Soldaten blieben tot liegen. Die in den drei Gräbern ruhenden Soldaten starben sämtlich am 11.April. Leute aus der Umgebung sorgten in den 1950er Jahren für Holzkreuze und Namensplaketten. Der Krieg war längst für Deutschland verloren. Trotzdem hatte der ehrgeizige Zugführer seine Untergebenen dem sicheren Tod durch die zahlenmäßig überlegene US Army ausgeliefert.

Eine traurige Geschichte. Mit Blick auf den 20 jährigen Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, bei dem über 30 Bundeswehrsoldaten im Kampf gefallen sind, müssen wir feststellen- wir lernen offensichtlich nichts aus der Geschichte.

Mit dieser nachdenklichen Begegnung an einem wunderschönen Wandertag haben wir uns den spannenden, interessanten Besuch im Goldmuseum Theuern nicht nehmen lassen. Eine gute halbe Stunde ließ uns Herr Schad, Leiter des Museums, an dem Abenteuer der seit vielen Jahrtausenden praktizierten Suche nach dem Gold teilnehmen. Er spannte einen Bogen vom alten Ägypten in unsere Heimatflüsse und Bäche vom Main, über die Itz und viele andere Gewässer, die bis heute ihren Reichtum nur bei hartnäckiger Suche mit den Waschschüsseln sehr zögernd hergeben. Als Museumsführer hat Herr Schad ein großes Talent gezeigt. Seine oft humorvollen Antworten auf unsere Fragen haben uns nach den vorangegangenen ernsten Momenten wieder aufgerichtet.

Wie meistens nach den Wanderungen, haben wir auch diesmal den Tag mit Kaffee und Kuchen ausklingen lassen. Nach einer rechtzeitigen Vorbestellung durch den Wanderführer versammelte sich exakt nach Zeitplan um 16 Uhr der aus zehn männlichen und weiblichen Unermüdlichen bestehende Rest der aktiven Freizeitgestalter im Garten des Parkrestaurants der Rosenau.

Nicht unerwähnt darf bleiben, das wir auch Absagen von drei Gasthöfen hinnehmen mußten, bis wir bei Herrn Bieg im Parkrestaurant eine Zusage erhalten haben. Von der Triniushütte in Rauenstein, vom Sonneck in Theuern bis zum Restaurant Froschgrundsee war alles ausgebucht oder geschlossen. Aus den genannten Begründungen wurde deutlich, dass die Gastronomiebetriebe wegen der zahllosen Pandemie- Einschränkungen Tag für Tag um ihre Existenz kämpfen.

Dietrich Schulz