Vereinswechsel - Ein Schuss ins Knie

„Betrifft Kündigung meines Sohnes xxxx. Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit kündige ich die Mitgliedschaft meines Sohnes fristgerecht, hilfsweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Bitte senden Sie mir eine schriftliche Bestätigung, der Kündigung unter Angabe des Beendigungszeitpunktes zu. Sofern Ihnen eine Einzugsermächtigung vorliegt, widerrufe ich diese hiermit. Jegliche Form der Kontaktaufnahme Ihrerseits zum Zweck der Rückwerbung ist nicht erwünscht und ich bitte freundlich darum, davon abzusehen.“

Vor einigen Tagen ist ein Dutzend dieser gleichlautenden Kündigungen der Mitgliedschaft aus einer Schüler- Fußballmannschaft des Vereins beim Vorstand der Sportgemeinschaft Rödental eingegangen. Die Textvorlage wurde durch deren Trainer an die Eltern der jungen Spieler verteilt. Auch er hat seine Mitgliedschaft bei der SG inzwischen gekündigt. Gleichzeitig beteuert er dem Vorstand gegenüber, dass der massive Verlust eines gesamten Spielerjahrgangs mit dem Verhalten der Fußballabteilung und der Vereinsführung der Sportgemeinschaft Rödental nichts zu tun habe.

Wenn dem nicht so ist, was steckt dann hinter dieser Aktion? Das Vorgehen stellt eine Maximalschädigung des guten Rufes der SG für die Kinder- und Jugendarbeit insgesamt dar. Der Trainer muss wissen, dass der geschlossene Weggang einer kompletten Mannschaft automatisch die Gerüchteküche zum Brodeln bringt nach dem Motto: „Was ist denn da bei der SG eigentlich los“? Dass dem Trainer und den Eltern durch den Vorstand eines anderen Rödentaler Fußballvereins die Aufnahme der Aktiven und die Einleitung der Spielberechtigungen in dessen Verein zugesichert wurden, ist besonders ärgerlich.

Für die Entwicklung des Rödental Fußballsports ist die ganze Aktion alles andere als zukunftsweisend. Es stellt sich nämlich heraus, dass nicht etwa die SG Rödental, sondern die JFG Rödental- Coburger Land ausgetrickst werden sollte. Denn dorthin hätten die jungen Aktiven in der nächsten Saison aus Altersgründen wechseln sollen. Und weil der E-Jugend Trainer und die Eltern mit der Befürchtung, der Jahrgang 2006 könnte in der JFG zerteilt werden, etwas gegen einen bestimmten Trainer haben. Von dem sie vermuten (!), dass unter diesen in der nächsten Saison(!) durch die JFG möglicherweise (!)als der für ihre Kinder verantwortliche Trainer eingesetzt, ein zu hoher, leistungsorientierter, die Kinder überfordernder Fussball gespielt und dadurch die Gemeinschaft der E1 zerrissen würde (!). Man kam man auf die glorreiche Idee, das Unternehmen „Vereinswechsel“ zu starten. Nicht zuletzt stecken hinter diesem Entschluss auch die seit 3 Jahren bestehenden Querelen der Eltern mit dem Nachbarverein TSV Mönchröden. Denn es wird befürchtet, dass ja irgendwann eine engere Verbindung des TSV Mönchröden mit der Sportgemeinschaft Rödental im Fussball anstünde oder in der JFG die Trainer und die Kinder wieder aufeinander treffen könnten.

Wie die Trainerlage bei der JFG in einem Jahr aussehen wird? Unbekannt. Ist der „Stein des Anstoßes“, sprich der bei den Eltern aus welchen Gründen immer durchgefallene Trainer für die nächste Saison vielleicht gar nicht mehr Teil des Trainerpools? Ebenfalls unbekannt. Wäre er es, würde er dann überhaupt durch die JFG zum Trainer der D-Junioren auserkoren? Auch unbekannt. Vielleicht ist sogar der jetzige Trainer der Mannschaft dann im Pool und kann sein bisheriges Team weiter betreuen? Auch das ebenfalls unbekannt, doch warum eigentlich nicht? Durch Verweigerung seiner Mitsprachemöglichkeit geht das natürlich nicht.

Gut möglich also, dass sich an der Gleichung mit derart vielen Unbekannten wohl auch ein Rechengenie wie Adam Riese die Zähne ausgebissen hätte. Gleichwohl gleichen sich die Eltern und der Trainer der E-Junioren Mannschaft offensichtlich derartige Fähigkeiten zu.

Die JFG Rödental- Coburger Land ist für die Betreuung der D- bis A-Junioren im Jahr 2004 durch vier der insgesamt sieben Fußball spielenden Rödentaler Mehrspartenvereine gegründet worden. Mittlerweile tragen fünf, als Stammvereine bezeichnete, Mehrspartenvereine die JFG und finanzieren diese durch jährliche Umlagen mit.

Satzungszweck der JFG ist die Stärkung des Fußballsports seine Förderung sowohl in der Breite wie in der Spitze. Auch der Verein, dessen Vorstand dem Trainer und den Aktiven der bisherigen E- Junioren der SG die Mitgliedschaft und die Anmeldung als Spieler in der nächsten Saison zugesichert hat, ist einer der Stammvereine. Der Vorstand muss sich schon fragen lassen, wie er seine Zusagen mit seiner Mitgliedschaft als Stammverein in der JFG vereinbaren kann. Es sieht ganz so aus, als würde er „seiner“ JFG“ durch die Meldung einer eigenen D-Junioren Mannschaft einen Knüppel zwischen die Beine werfen wollen. Und wie möchte er denn eigentlich die 2017 fällige JFG Umlage gegenüber seinen Mitgliedern begründen? Wie sonst sollten denn die ehemaligen SG E-Schüler als Team beieinander bleiben können? Schließlich haben Eltern und Trainer nicht nur den Eintritt in die JFG verweigert, sondern sich durch ihr Verhalten auch für eine weitere Mitwirkung an der künftigen strukturellen Gestaltung des Rödentaler Fußballs nicht gerade qualifiziert.

Fazit


Die Aktion des Trainers und eines großen Teils der Eltern E-Junioren hatte zur Folge,

  • dass sie ab sofort aus dem laufenden Spielbetrieb der 1. Spielserie 2016 ausscheiden und bis zum Start der erst im neuen Jahr beginnenden 2. Spielserie nur noch Freundschaftsspiele austragen können,
  • dass die SG Rödental für diese Aktion durch den Fussballverband mit einer Strafe belegt wird,
  • dass der Jugendfussball-Abteilungsleiter der SG von seinem Amt zurückgetreten ist,
  • dass es im Stammverein, der die ausgetretenen E-1 Junioren aufnehmen sollte, ob der Eigenmächtigkeiten des Vorstands und der Art und Weise des Auftretens mittlerweile heftig qualmt und
  • sich auch im Funktionärs- und Trainerteam der JFG heftige Bedenken zur künftigen Betreuung der D- bis A- Junioren breit machen.

Die von Kurzsichtigkeit, Eigensinn, Selbst- und Geltungssucht geprägte Aktion „Vereinswechsel“ war in Verkennung seiner Konsequenzen nicht nur ein Schuss ins Knie für die Protagonisten. Sie haben ihren Kindern in Verkennung der Folgen ihres Schrittes für eine unbeschwerte Ausübung ihres Sports aktuell und für die Zukunft eine Menge Steine in den Weg gelegt. Sie haben gleich mehreren ehrenamtlich tätigen Vereinen und damit der Weiterentwicklung des Fußballsports in unserer Stadt Schaden zugefügt.
Der vielleicht folgenschwerste wurde dadurch angerichtet, dass Jahrzehnte währende Freundschaften zwischen engagierten ehrenamtlichen Fußballnachbarn ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden.


Dietrich Schulz

Ehrenvorsitzender u.
Pressebeauftragter der SG Rödental